Scotch Whisky vs. Bourbon Whiskey
Scotch Whisky und Bourbon Whiskey unterscheiden sich voneinander nicht nur in ihrer Schreibweise (mit oder ohne „E“) oder im Geschmack, sondern auch im Produktionsverfahren.
Das Wort „Whisky“ kommt (als „uisge beatha“) aus der schottisch-gälischen Sprache bzw. als „uisce beatha“ aus dem Irischen und bedeutet Lebenswasser (uisge / uisce = Wasser, beatha = Leben). Die Engländer machten schließlich „Whisky“ daraus. In der Literatur wird dieser Begriff, der sich anfangs auch auf andere würzige Brände bezog, erstmals im Jahre 1736 erwähnt. Die Amerikaner übernahmen den Ausdruck, schrieben „Whiskey“ aber mit einem E vor dem Y.
Man kann Whisk(e)y sowohl aus Gerste als auch aus Roggen, Weizen oder Mais herstellen. Wurde der Whisky (in Schottland) über offenem Torf-Feuer destilliert, hat er einen rauchigen, torfigen Geschmack. Ebenso wichtig wie die Destillation ist die Art und Beschaffenheit der Holzfässer. Handelt es sich zum Beispiel um ehemalige Sherry-Fässer, so weist der Whisky auch Noten von Sherry auf. Eine erhebliche Rolle spielt beim Whisky (genauso wie beim Rum) die Dauer der Reifezeit. Auch im Abgang, das heißt im Nachgeschmack, finden sich Unterschiede.
Es gibt Whiskys, die eher süß als trocken sind und andere, bei denen die Frucht oder eine besondere Würze dominiert. Manche Sorten (wie z. B. der irische Whiskey) schmecken nach Toffee, Malz, Schokolade oder Trockenfrüchten, andere haben kräftigere Aromen, die in Richtung Eichenholz, Torf, Meersalz, Honig oder tropische Früchte tendieren (wie beim schottischen Whisky), und wiederum andere haben einen eher rauchigen Charakter und Noten von Zimt, Mandeln, Datteln, getrockneten Früchten, Brombeeren, Orangen, Karamell und Gewürzen (wie der amerikanische Bourbon).
Der erste urkundliche Eintrag in den schottischen Steuerunterlagen über aquavite datiert aus dem Jahre 1494. Zu diesem Zeitpunkt kaufte John Cor, ein Benediktinermönch aus dem Kloster Lindores, angeblich auf Anordnung des Königs um die 500 kg Malz ein, was für die Herstellung von ca. 400 Flaschen Whisky reichte. Im Laufe der Zeit produzierten dann auch die schottischen Clans das ‚Lebenswasser’ für den Eigenbedarf.
Schließlich wurde in Amerika nach der Besiedelung durch die Deutschen, Schotten und Iren Anfang des 18. Jahrhunderts ebenfalls versucht, mit ihren in Europa erworbenen Kenntnissen Whiskey aus Getreide zu erzeugen. Dies gelang jedoch nicht mit der üblichen Gerste, da sich das Land nicht für den Anbau eignete. Also nahmen die in Nordamerika ansässigen Bauern ersatzweise den dort wachsenden Roggen und Weizen. Da auch Torf dort nicht zu bekommen war, entstand ein recht fades Destillat, das stark vom angestrebten Geschmack abwich. Das fehlende, typische Raucharoma versuchte man durch das Auskohlen der Fässer hineinzubringen. Mit dem heutigen Bourbon Whiskey hatte das jedoch noch nicht viel zu tun.
Auf der Suche nach einer eigenen amerikanischen Whiskeysorte kam einer der damaligen Brenner – wahrscheinlich der Baptistenprediger Elijah Craig im Jahre 1789 – auf die Idee, es einmal mit Mais zu probieren, der in den dortigen Breitengraden wunderbar gedieh. Der Versuch wurde zum vollen Erfolg.
Die Herstellung einer vergleichsweise guten Qualität gelang dort aber erst den reinen Whiskeybrennereien am Ende des 18. Jahrhunderts.
Ein Malt-Whisky ist das unverschnittene Produkt einer einzelnen Destillerie mit ihrem ganz eigenen, traditionellen Charakter. Der sogenannte ‚Blend’ hingegen besteht aus mehreren Malz- und Korn-Whiskys, den Malt- bzw. Grainwhiskys. Die Qualität eines jeden Whiskys hängt nicht zuletzt vom Geschick und von der Erfahrung des Brennmeisters ab. Wenn er das richtige Fingerspitzengefühl hat und die besten Zutaten (reines Quellwasser, ausgewähltes Getreide, Hefe usw.) einsetzen kann, so entsteht in jedem Fall ein Whisky von allerhöchster Qualität und Reinheit.
Sogar die Lage der Destillerie spielt bei der Whiskyherstellung eine Rolle. So weist zum Beispiel der Islay Malt von der größten der schottischen Inseln neben seinem torfigen Charakter auch Nuancen von Jod und Seetang auf. Andererseits besticht der amerikanische Bouron durch seine süßliche Fruchtigkeit und herzhaft-rauchige Note, die durch das Ausbrennen der Fässer verursacht wird.
Nicht zuletzt wird von Experten die Destillation als entscheidendster Arbeitsschritt betrachtet. Diese folgt auf die Gärung, bei der durch Hefe der Zucker in der Maische in Alkohol umgewandelt wird. Das Erhitzen der alkoholhaltigen Flüssigkeit erfolgt in Schottland in der Regel 2-mal.
Hingegen wird der amerikanische Whisky JACK DANIEL beispielsweise nur einmal destilliert und ist daher besonders schwer. Tennessee Whiskey wiederum wird mit einem hohen Anteil an Mais (ca. 80 %) hergestellt, was den Whiskey besonders weich macht. Auch die 4 Tage dauernde Filterung durch eine 3,5 Meter starke Holzkohleschicht trägt weiter dazu bei, dass das Produkt nicht nur weicher, sondern auch deutlich süßer wird.
Von der größten Bedeutung ist aber letztendlich das individuelle Geschmacksempfinden des einzelnen Verkosters, das nicht unbedingt der Meinung der „breiten Masse“ entsprechen muss. Dazu sind die Geschmacksnerven jedes Einzelnen und seine Essensgewohnheiten von frühester Jugend an viel zu differenziert geprägt.
So kommt es dazu, dass der eine auf den Scotch Whisky schwört, während der andere „seinem“ amerikanischen Bourbon Whiskey den Vorzug gibt.